Beispielbild
Verlauf

Sommer-Linde — Tilia platyphyllos


Bild: H.-R. Müller

Die Sommer- und Winter-Linde (T. cordata) waren in Norddeutschland in den Zwischen- und Nacheiszeiten weit verbreitet und zählten zu den Hauptbaumarten der damaligen Wälder. Mit dem wärmeren Klima verschwand sie immer mehr und sind wild nur vereinzelt in Hangschutt- und Schluchtwäldern anzutreffen. Reine Winter-Linden-Bestände findet man heute noch in Osteuropa und Westsibirien. Die Sommer-Linde spielt in den Forstkulturen Mitteleuropas eine untergeordnete Rolle. Vielmehr wird sie als Park- und Alleebaum gepflanzt. Allerdings stellt sie recht hohe Ansprüche an ihren Standort.

Unter guten Standortbedingungen kann die Linde bis zu 1500 Jahre alt werden. Vom Wachstum der Linden sagt man, sie kommt 300 Jahre, bleibt 300 Jahre und geht 300 Jahre. Das Geheimnis ihrer Langlebigkeit sind neue Innenwurzeln, die vom greisen Stamm aus im Stamminnere in Richtung Boden wachsen, sich dort verankern und eine junge Krone bilden, wenn der alte Baum abstirbt. Die Linde verjüngt sich sozusagen von innen heraus.

Das Holz der Sommer-Linde ist ein wertvolles Schnitzholz. Trotz geringem Heizwert wurde es früher auch als Brennholz genutzt. Den Bast verarbeiteten einst die Seiler zu Seilen und Schnüren, Bogensehnen und Bindebast. Die Lindenblüten sind eine wertvolle Bienenweide und liefern einen feinen, charakteristischen Honig. Auch werden die Lindenblüten schon lange als Heilmittel erfolgreich verwendet. Die jungen, noch weichen Blätter sind essbar und eignen sich gut für Salate.


Höhe 30-40 m
Wuchs zunächst eiförmig, später rundlich gewölbte Krone
Blätter schief eiförmig bis schief herzförmig, kurz zugespitzt, scharf und unregelmäßig gesägt
Blüten gelb, in 3-bis 5-blütigen Trugdolden, süßlich duftend, Juni / Juli
Früchte spitzförmig bis oval oder kugelig, braune Nüsschen mit 5 ausgeprägten Rippen
Herkunft West-, Mittel-, Süd- und Südosteuropa